Aas

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Der Israelit hatte weder die Erlaubnis, ein totes Tier anzufassen (3. Mose 5, 2; 11, 24. 25; 5. Mose 14, 8), noch davon zu essen (3. Mose 17, 15; 22, 8; 5. Mose 14, 21; Hes. 44, 31). Denn ein totes Tier symbolisiert Tod und Distanz zu Gott. Verwesung hat jedoch keinerlei Beziehung zu demjenigen, der das volle Leben verkörpert. Aus diesem Grund erklärt der Prophet von sich selbst, dass er sich niemals unrein gemacht hat und weder Aas noch zerrissenes Fleisch gegessen hat (Hes. 4, 14).

Gott droht dem Pharao von Ägypten, dass er sein eigenes Fleisch und das seiner Untertanen auf die Berge bringen und die Täler mit ihrem Aas füllen wird (Hes. 32, 5). Damit deutet er an, dass er den Pharao, der metaphorisch gesprochen ein Drache oder Seeungeheuer war (Hes. 32, 2), der Distanz zu Gott und dem Verderben überlässt.

Eine bemerkenswerte Geschichte von einem toten Tier (oder einem Skelett) eines Löwen findet sich in Richter 14. Dort entdeckt Simson in dem toten Löwen einen Schwarm Bienen und Honig. Aus diesem Grund gibt er später das Rätsel auf: „Vom Esser kam Speise, und vom Starken kam Süßes.“ Diese Begebenheit verdeutlicht die wunderbare Wahrheit, dass Gott aus dem Tod und der Verwesung Leben und Freude erwecken kann und Fluch und Verderben zu unerwarteten Segnungen führen kann.

In Matthäus 24, 28 und Lukas 17, 36 wird das sündige Israel, das nach Sünde riecht, mit einem toten Tier verglichen. Doch das wird nicht der endgültige Zustand des abgeirrten und beiseitegestellten Volkes sein. Zur bestimmten Zeit und Stunde wird nach ewigem Ratschluss auch aus diesem toten Tier, aus diesem Skelett (Hes. 37, 1-14), neues Leben hervorkommen, und anstelle von Fluch und Gestank wird es selige Freude und Süßes geben.

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