Adler

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Der Adler wird in der Schrift wegen seines hohen und schnellen Fluges gelobt (Sprüche 23, 5; Klagelieder 4, 19; Hiob 9, 26). Er wird auch als Symbol der Kraft und Erneuerung betrachtet (Jesaja 40, 31; Psalm 103, 5).

Es ist verständlich, dass die Alten das Johannesevangelium mit dem Adler symbolisiert haben, während das Matthäusevangelium mit einem Löwen, die Botschaft des Markus mit einem Stier und die Darstellung des Lukasevangeliums mit einem Menschen oder Cherub dargestellt wurden.

Der Adler erhebt sich hoch über alle anderen Tiere, und in Johannes‘ Evangelium wird Jesus nicht als König Israels wie in Matthäus, nicht als Knecht und Diener wie in Markus und auch nicht als Menschensohn wie in Lukas dargestellt. Johannes präsentiert den Herrn vielmehr als den Sohn Gottes, der keinen Stammbaum benötigt, da er nicht nur bei Gott, sondern Gott selbst war (Johannes 1, 1).

Der Adler symbolisiert auch Nationen, die als Strafgericht Gottes schnell herbeieilen. Wir können zum Beispiel 5. Mose 28, 49 und Jeremia 48, 40 lesen.

Der Adler steht auch als Sinnbild für Gottes Fürsorge. In 5. Mose 32, 11 lesen wir: „Wie der Adler sein Nest aufstört, über seinen Jungen schwebt, seine Flügel ausbreitet, so nahm er ihn (Jakob) auf und trug ihn auf seinen Fittichen.“ Und in 2. Mose 19, 4 steht: „Ihr habt gesehen, was ich den Ägyptern angetan habe und wie ich euch auf Adlersflügeln getragen und zu mir gebracht habe.“

Adler werden auch als Tilger und Beseitiger des Bösen und Faulen bezeichnet (Hiob 39, 30; Sprüche 30, 17; Jesaja 46, 11; Hosea 8, 1; Matthäus 24, 28; Lukas 17, 36).

Wie die meisten Symbole hat auch der Adler eine doppelte Bedeutung. Einerseits ist er ein Bild für Gott und Christus, andererseits gilt er als unrein und durfte nicht gegessen werden (3. Mose 11, 13; 5. Mose 14, 12). Deshalb dient er auch als Vorzeichen für den Feind und seine Helfershelfer (Habakuk 1, 8).

Eine geheimnisvolle Geschichte in 1. Mose 15 erinnert uns an die Verbindung mit Jeremia 34, 18. Gemäß alter hebräischer Tradition wurde ein Bund durch ein Opfer besiegelt. Das Durchschreiten der zerteilten Opferstücke sollte verdeutlichen, dass derjenige, der den Bund bricht, genauso behandelt wird wie die Opfertiere – er wird hingerichtet und zerteilt. In 1. Mose 15 versuchten jedoch Raubvögel (satanische Mächte), das Opfer, das den Bund zwischen Gott und Abraham besiegelte, zu verhindern. Sie griffen die Opfertiere an, um sie zu fressen. Dabei erreichten sie jedoch das genaue Gegenteil. Durch die anhaltende Abwehrarbeit, um die Adler zu vertreiben, wurde Abraham müde und schlief ein. Da er die zerteilten Opferstücke nicht durchschritten hatte, konnte der Bund für ihn nicht verbindlich sein. Dennoch konnte der Bund seitens Gottes, selbst wenn Abraham ihn brechen würde, niemals für ungültig erklärt werden. Denn Vers 17 bezeugt deutlich, dass Gott als „rauchender Ofen und Feuerflamme“ zwischen den Opferstücken hindurchging und sich somit verpflichtete, seine Verheißung zu erfüllen.

Hier offenbart sich erneut die wunderbare Wahrheit, dass Gott auch aus dem Bösen des Feindes Gutes hervorbringen kann.

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